Lawinenkunde: Teil 1 - Was sind Lawinen? Arten - Ursachen - Risiken
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Lawinenbewusstsein: Der ultimative Sicherheitskurs im Hinterland
Alles, was Sie über Lawinengefahr wissen müssen: Ein 7-teiliger Sicherheitskurs im Hinterland - Teil Eins

Reisen ins Hinterland bieten einige der schönsten Bergerlebnisse – vom unberührten Pulverschnee bis zur Besteigung atemberaubender Gipfel. Doch diese Abenteuer bergen auch echte Risiken, und Lawinen gehören zu den tödlichsten Gefahren überhaupt. Ob beim Skifahren, Snowboarden, Wandern oder Bergsteigen: Kenntnisse in Lawinensicherheit sind unerlässlich.
Dieser 7-teilige Kurs vermittelt Ihnen ein umfassendes Verständnis der Lawinengefahr im Hinterland. In diesen Kapiteln erwerben Sie die Werkzeuge, das Wissen und das Selbstvertrauen, um sich sicher in lawinengefährdetem Gelände zu bewegen.
Am Ende dieses Kurses haben Sie Folgendes gelernt:
- Was Lawinen sind, warum sie auftreten und auf welche verschiedenen Arten Sie achten müssen.
- So erkennen Sie lawinengefährdetes Gelände und meiden es.
- Wie Wetter und Schneedeckenbedingungen das Lawinenrisiko beeinflussen.
- So verwenden Sie Lawinensicherheitsausrüstung richtig – und warum Übung entscheidend ist.
- Bewährte Vorgehensweisen für das Reisen in Lawinengebieten zur Risikominimierung.
Dies ist nicht nur ein Leitfaden, sondern eine Ressource, die Ihnen hilft, in den Bergen zu überleben. Wenn Sie diese Informationen kennen und anwenden, kann das Ihr Leben oder das anderer in Ihrer Gruppe retten.
Die sieben Kapitel
Jedes Kapitel dieses Kurses behandelt einen wesentlichen Aspekt der Lawinensicherheit. Zusammen bilden sie eine umfassende Grundlage für fundierte Entscheidungen im Gelände:
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Was sind Lawinen? Arten, Ursachen und Risiken
Erfahren Sie mehr über die Wissenschaft hinter Lawinen, die verschiedenen Arten und warum das Verständnis ihrer Ursachen für die Erkennung von Gefahren entscheidend ist. -
Unverzichtbare Lawinenausrüstung: Ihre Lebensader im Backcountry
Informieren Sie sich über die Ausrüstung, die Sie mitführen müssen, wie Sie diese effektiv einsetzen und warum regelmäßiges Üben für eine schnelle und effiziente Rettung unerlässlich ist. -
Lawinengelände erkennen: Eine wichtige Fähigkeit für die Sicherheit im Hinterland
Verstehen Sie, wie das Gelände das Lawinenrisiko beeinflusst, und erfahren Sie, wie Sie sicherere Routen wählen, um das Risiko zu minimieren. -
Feldbeobachtungen und Schneedeckentests: Beurteilung der Stabilität in Lawinengebieten
Erfahren Sie, wie Sie die Schneedecke lesen und Tests im Gelände durchführen, um die Stabilität besser zu verstehen und potenzielle Gefahren vorherzusagen. -
Wie das Wetter das Lawinenrisiko beeinflusst
Sehen Sie, wie Schneefall, Wind, Temperaturänderungen und Regen mit der Schneedecke interagieren und Risiken erzeugen oder verringern. -
Lawinengefahrenstufen verstehen und warum „mittelschwer“ nicht sicher ist
Entschlüsseln Sie die Lawinengefahrenstufen und erfahren Sie, warum die Stufen „mäßig“ oder „erheblich“ nicht unbedingt ein geringes Risiko bedeuten – und wie Sie diese Informationen für Ihre Planung nutzen können. -
Best Practices für Lawinensicherheit
Meistern Sie die Techniken und Strategien für sicheres Reisen in Lawinengebieten, von der Gruppenkommunikation bis hin zu Anpassungsfähigkeit und Routenplanung.
Warum sich die Zeit zum Lernen nehmen?
Lawinen sind nicht zufällig – sie folgen Mustern und werden von Bedingungen beeinflusst, die man erkennen und verstehen lernen kann. Doch Wissen allein reicht nicht aus. Sicherheit im Gelände erfordert auch Vorbereitung, regelmäßiges Üben und die Bereitschaft, konservative, sicherheitsorientierte Entscheidungen zu treffen.
Dieser Kurs vermittelt die Grundlagen, die Sie benötigen, um im Lawinengebiet fundierte Entscheidungen zu treffen. Er ersetzt jedoch kein praktisches Lernen. Nehmen Sie an einem persönlichen Lawinensicherheitskurs teil und üben Sie regelmäßig mit Ihrer Ausrüstung, um Ihre Fähigkeiten zu verbessern.
Die Berge verlangen Respekt, und das Wissen über Lawinensicherheit ist eine der wichtigsten Möglichkeiten, diesen Respekt zu zeigen. Beginnen wir also mit dieser siebenteiligen Reise zu sichereren Erkundungen im Hinterland.
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Lass uns anfangen:
Was sind Lawinen? Arten, Ursachen und Risiken
Lawinen gehören zu den gefährlichsten Naturgefahren in den Bergen. Sie entstehen, wenn die Schneedecke – eine mehrschichtige Ansammlung von Schnee – an Stabilität verliert und eine oder mehrere Schichten abrutschen. Lawinen entstehen nicht zufällig, sondern folgen vorhersehbaren Mustern, die mit dem richtigen Wissen und den richtigen Werkzeugen verstanden, gemildert und vermieden werden können.
Wie schnell und stark sind Lawinen?
Lawinen können innerhalb von Sekunden auf 100–130 km/h beschleunigen, was eine Flucht nahezu unmöglich macht. Sie können Hunderte Tonnen Schnee, Eis und Schutt mit sich führen und alles zermalmen, was ihnen in den Weg kommt. Selbst eine kleine Lawine kann einen Menschen unter so dichtem Schnee begraben, dass ein Ausgraben mit der Hand fast unmöglich ist.
Um Gefahren zu erkennen und zu vermeiden, ist es wichtig, die Lawinenarten, ihre Ursachen und ihr Verhalten zu kennen.
Lawinenarten
1. Schneebrettlawinen- Was sie sind: Schneebrettlawinen entstehen, wenn eine zusammenhängende Schneeschicht (das Schneebrett) bricht und auf einer schwächeren Schicht darunter bergab gleitet. Diese Lawinen sind mit Abstand die gefährlichsten und verursachen fast 90 % aller Lawinentoten.
- Ursachen:
- Der häufigste Auslöser sind menschliche Aktivitäten, beispielsweise wenn ein Skifahrer oder Snowboarder das Gleichgewicht der Schneedecke stört.
- Natürliche Ursachen wie Windlasten oder zusätzlicher Schneefall, der die Stabilitätsschwelle der Schneedecke überschreitet.
- Eigenschaften:
- Bruchlinie: Ein deutlicher Bruch an der Spitze des Erdrutsches, der sich oft über weite Bereiche des Hangs erstreckt.
- Ausbreitende Brüche: Der anfängliche Bruch kann sich über einen ganzen Hang ausbreiten und massive Erdrutsche verursachen.
- Geschwindigkeit: Kann in Sekunden über 80 Meilen pro Stunde erreichen, was eine Flucht nach der Auslösung fast unmöglich macht.
Beispiel aus der Praxis: Ein Skifahrer überquert nach einem Sturm einen steilen, windabgewandten Hang. Das zusätzliche Gewicht seiner Bewegung löst eine Schneebrettlawine aus, die in eine Schlucht stürzt und ihn und einen weiteren Skifahrer seiner Gruppe unter sich begräbt.
Unten ansehen: Ein Snowboarder löst eine große Schneebrettlawine aus.
2. Lockerschneelawinen
- Was sie sind: Auch „Punktlawinen“ genannt, gehen sie von einem einzigen Punkt aus – oft durch einen Skifahrer, Snowboarder oder ein Naturereignis wie herabfallendes Eis. Beim Abstieg nehmen sie losen Schnee mit und bilden so eine fächerförmige Lawine.
- Ursachen:
- Ausgelöst in leichtem, trockenem und unverfestigtem Schnee, oft in sehr steilem Gelände (40° oder mehr).
- Eigenschaften:
- Im Vergleich zu Schneebrettlawinen kleinerer Ausmaße.
- Normalerweise weniger zerstörerisch, aber dennoch gefährlich, insbesondere wenn sie eine Person in gefährliches Gelände (z. B. Klippen, Schluchten) tragen.
Beispiel aus der Praxis: Ein Bergsteiger löst beim Aufstieg durch eine Felsschlucht in Gipfelnähe lose Schneemassen aus. Die Lawine trägt ihn ein kurzes Stück mit sich, doch er schafft es, anzuhalten, bevor er in eine Gletscherspalte stürzt.
3. Nasse Lawinen
- Was sie sind: Sie entstehen, wenn Wasser die Schneedecke durchtränkt und sie dadurch deutlich schwächt. Nasse Lawinen treten häufiger in wärmeren Perioden auf, beispielsweise im Frühling oder nach starken Regenfällen.
- Ursachen:
- Warme Temperaturen lassen den Oberflächenschnee schmelzen.
- Regen-auf-Schnee-Ereignisse erhöhen das Gewicht und verringern die Reibung zwischen den Schneeschichten.
- Eigenschaften:
- Bewegen sich langsamer als trockene Lawinen und sind oft mit 16–32 km/h unterwegs.
- Aufgrund des hohen Wassergehalts sind sie extrem schwer und verursachen trotz ihrer geringeren Geschwindigkeit mehr Zerstörung.
Beispiel aus dem echten Leben: An einem ungewöhnlich warmen Frühlingstag löst sich auf natürliche Weise an einem sonnigen Hang eine nasse Lawine und reißt Bäume und Schutt mit sich.
4. Gesimseinstürze
- Was sie sind: Schneewechten sind große, überhängende Schneemassen, die sich durch Wind entlang von Bergkämmen bilden. Wenn sie einstürzen, können sie darunter Lawinen auslösen.
- Ursachen:
- Starke Winde sorgen für ungleichmäßige Schneeablagerungen auf der Leeseite der Bergkämme.
- Plötzliche Erwärmung oder zusätzliche Schneelast führen zum Bruch der Schneewechte.
- Eigenschaften:
- Von oben sind sie schwer zu erkennen, was sie besonders gefährlich für Skifahrer oder Bergsteiger macht, die auf Bergkämmen unterwegs sind.
- Kann an den darunterliegenden Hängen sowohl Schneebrett- als auch Lockerschneelawinen auslösen.
Beispiel aus dem echten Leben: Ein Kletterer tritt unwissentlich zu nahe an eine Schneewechte. Diese bricht unter seinem Gewicht zusammen und löst eine große Lawine den Hang hinunter aus.
5. Gleitlawinen
- Was sie sind: Sie entstehen, wenn eine ganze Schneedecke aufgrund einer schmierenden Wasserschicht am Boden langsam abrutscht. Gleitlawinen sind einzigartig, da sie sich stunden- oder tagelang langsam bewegen können, bevor sie plötzlich losgehen.
- Ursachen:
- Warmes Wetter oder Regen erhöhen den Wassergehalt an der Schnee-/Bodengrenze.
- Glatte Bodenoberflächen wie Gras oder Felsplatten verringern die Reibung.
- Eigenschaften:
- Kommen häufig an glatten, grasbewachsenen oder felsigen Hängen vor.
- Schwer vorherzusagen; die Schneedecke kann sich nach Tagen langsamer Bewegung plötzlich lösen.
Beispiel aus der Praxis: Ein Tourenskifahrer entdeckt lange Risse in der Schneedecke über einem Grashang. Später am Nachmittag löst sich der gesamte Hang in einer Gleitlawine und hinterlässt eine große, nasse Narbe.
Warum gibt es Lawinen?
Der Schlüssel zum Verständnis von Lawinen liegt in der Erkenntnis des empfindlichen Gleichgewichts zwischen Schneedecke, Gelände und äußeren Kräften:
- Instabilität der Schneedecke: Schwache Schichten in der Schneedecke (verursacht durch Wetteränderungen, Windlast oder Temperaturgradienten) verringern die Stabilität.
- Hangneigung: Hänge zwischen 30° und 45° sind am anfälligsten für Lawinen.
- Auslöser: Zusätzliche Belastungen – etwa das Gewicht eines Skifahrers, Neuschnee oder eine schnelle Erwärmung – können eine instabile Schneedecke über ihren Kipppunkt hinaus treiben.

Wie gefährlich sind Lawinen?
Lawinen gehören zu den häufigsten Todesursachen im Hinterland. Zu den Hauptgefahren zählen:
- Verschüttung: Opfer können unter schwerem, verdichtetem Schnee verschüttet werden, was eine Selbstrettung nahezu unmöglich macht.
- Trauma: Viele Todesfälle sind auf Kollisionen mit Felsen, Bäumen oder anderen Trümmern zurückzuführen.
- Unterkühlung: Selbst wenn ein Opfer eine Verschüttung überlebt, kann die Kälte der Umgebung schnell zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.
Wichtigste Erkenntnis
Das Verständnis der Lawinenarten und ihrer Ursachen ist der erste Schritt zur Sicherheit im Gelände. Indem Sie Warnsignale erkennen, das Gelände sorgfältig einschätzen und die richtige Ausrüstung tragen, können Sie Ihr Lawinenrisiko deutlich reduzieren. In den nächsten Abschnitten gehen wir näher auf das Erkennen von Gefahren, das Testen der Schneestabilität und das effektive Reagieren im Lawinenfall ein.
Bereit für die nächste Lektion? Klicken Sie hier für Kapitel 2 – Unverzichtbare Lawinenausrüstung: Ihre Lebensader im Hinterland